Arnold Preuß
Moin, Moin!

Persönliches

 Medieninformation Nr. 2  |  01. Juli 2024


„Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele“ – Spielplan 2024/25 vorgestellt
„Theater am Meer“ will Publikum mit fünf thematisch vielfältigen Stücken unterhalten

WILHELMSHAVEN/AP – Mit Spannung wurde auf der kürzlich stattgefundenen Jahreshauptversammlung des „Theaters am Meer“ die Vorstellung des Spielplanes 2024/25 erwartet, der wieder in Abstimmung mit Elke Münch (1, Regisseurin) und Ulrike Schütze (stellv. Bühnenleiterin) vom Leiter des Theaters Arnold Preuß auf- und vorgestellt wurde. „Der Spielplan der letzten Spielzeit beinhaltete viele besondere und auch herausfordernde Themen, die Reaktionen der Besucher in den sozialen Medien, im Gästebuch und über die Mundpropaganda sowie die Besprechungen der Rezensenten waren insgesamt äußerst positiv“, so Preuß. „Dies brachte uns im Ergebnis sogar eine kleine Steigerung bei de Besucherzahlen auf insgesamt knapp 6.954 Besucher. Wir wollen daher in der kommenden Spielzeit diesen Mix aus unterhaltenden und ernsten Stücken beibehalten, wobei der Spielplan thematisch vielfältiger ausfallen darf. Unter dem Motto „Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele“ (Pablo Picasso) haben wir uns wieder fünf Inszenierungen im Abonnementsspielplan vorgenommen, die alte und neue Besucher ins kleine Schauspielhaus an der Kieler Straße locken möge. Zu unserem Spielplanangebot gehört für uns innewohnend dazu, dass wir die Angebotspalette im Theatercafé „Kulissensnack“ durch unsere freundlichen Thekenkräften reichen und unsere fleißigen Bürokräfte im Theaterbüro hilfreich und fachkundig die Abonnenten und Kartenkäufer beraten und betreuen. Wobei die vielen fleißigen Hände (für Bühnenbau, Requisiten, Beleuchtung, Soufflage, Inspizienz, Kostüme, Maske) neben und hinter den Kulissen nicht unerwähnt bleiben sollen, denn unser Credo lautet: Der Star ist das gesamte Ensemble!“

Unser Spielplan 2024/25
ACHTERTÜSCHE SÜSTERN
(Die gefälschte Wahrheit)
Komödie von Peter Buchholz, Niederdeutsch von Kerstin Stölting


Erben bringt Scherben", diese Erfahrung machen die grundverschiedenen Schwestern Eva, Judith und Christin unmittelbar nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters. Doch nicht der gemeinsame Abschiedsschmerz lässt sie in dessen Haus zusammenkommen, sondern die Verwaltung des vermeintlichen Erbes. Judith, die die hanebüchenen Projekte ihres Mannes nicht mehr finanzieren kann, und Eva, mehrfach geschieden und Mutter von drei Kindern, sind in finanzieller Bedrängnis und erhoffen sich vom Nachlass Entlastung und auch Wiedergutmachung. War der Vater für sie zu Lebzeiten ein ignoranter Despot, soll nun wenigstens sein Tod gewinnbringend sein. Einzig Christin, das Nesthäkchen „Flöckchen“, war bis zum Schluss mit dem Vater in Kontakt und arbeitete gemeinsam mit ihm im Antiquitätengeschäft. Durch die Erzählungen von „Flöckchen“ eröffnen sich den beiden anderen Schwestern völlig neue Perspektiven auf ihren Vater. "Der Alte" ein Kunstkenner? Kein Knauser, sondern ein sympathischer Lebemann mit einer jungen Freundin? Für Eva und Judith kaum vorstellbar, sitzen die einmal geschlagenen Wunden zu tief. Ein stattlicher Anteil am Erbe ist die einzige Entschädigung, die beide gelten lassen.
Doch der sorgfältig hinter einem Bild des Künstlers Laplace versteckte Tresor ist leer, als sie ihn öffnen. Was nun? Lässt sie der Vater leer ausgehen und enttäuscht ein weiteres Mal? Und welche Rolle spielt dessen Freundin, eine Kunstexpertin, die scheinbar alles tut, um die Schwestern wieder zu vereinen? Gibt es jenseits der zementierten Entfremdung noch etwas anderes, das sie verbindet? Und als stiller Zeuge der gezogenen Bilanz, bekommt das Bild des Laplace immer größere Bedeutung.

DAT FROLLEIN WUNNER
(Das Frollein Wunder)
Musikalische Komödie von Murat Yeginer, Niederdeutsche Fassung Kerstin Stölting


Die drei sehr unterschiedlichen Damen Rosa (Aushilfslehrerin), Käthe (Schneiderin) und Hilde (Melkerin) treffen Ende der 40er Jahre in der britisch besetzten Zone mit dem Ziel aufeinander sich gemeinsam einen großen Traum zu erfüllen: Ein Konzert vor der Queen im Garten des Buckingham Palast! Aber dafür müssen sie einen Gesangswettbewerb gewinnen. Gegründet werden soll eine Damenkapelle, genauer gesagt: eine Damenband, wie Captain John McGintley, der Organisator des „Anglo-German-Swing Festivals“, betont. Eine große Herausforderung – nicht nur für die drei „German Frolleins“, denn der Sieg kann nur gelingen, wenn Fräulein Wunder mitmacht! Mit einem Augenzwinkern, überaus humorvoll doch gleichermaßen melancholisch und berührend, angereichert mit zahlreichen Liedern aus den 30er und 40er Jahren, gelingt es Murat Yeginer eine Geschichte zu erzählen, die das Publikum in ihren Bann zieht. Mit vielen Titeln der 30er/40er wie „It Don’t Mean A Thing“, „Bay mir bistu sheyn“,“Musik, Musik, Musik“ („Ich brauche keine Millionen“), „Cheek ton Cheeck“ (I‘m in Heaven), „Küss mich! Bitte, bitte küss mich!“ werden wir Sie auch swingend musikalisch in die Nachkriegszeit führen.


UTMUSTERT
(Death of a Salesman, Der Tod eines Handlungsreisenden)
Schauspiel on Arthur Miller,Niederdeutsch von Hartmut Cyriacks und Peter Nissen


In Arthur Millers Erfolgsschauspiel wird das Scheitern des Handelsvertreters Willy Lohmann porträtiert, der für sich, seine Frau Linda und seine beiden Söhne Juppi und Buttje ein erfolgreiches und wohlhabendes Leben erträumt hat. Jedoch muss Willy sich im Alter von Mitte 60 Jahren eingestehen, dass er sich mit den Vorstellungen über sein Leben, Beruf und Familie schlussendlich selbst betrogen hat. Der eigene scheinbar sinnlose Lebensweg hat ihn zermürbt. Seine fürsorgliche Frau erreicht ihn nicht mehr. Hartmut Cyriacks und Peter Nissen, das erfolgreiche Übersetzerduo, haben die uramerikanische Geschichte mit großem sprachlichem Einfühlungsvermögen nicht nur ins Plattdeutsche übertragen, sondern die Handlung in das gerade wiedervereinigte Deutschland transponiert. Der Wessi Lohmann muss als Handelsvertreter in Mecklenburg-Vorpommern seine Waren verkaufen. Nachdem bei seinem Arbeitgeber, der ihm sehr zugetane Firmenchef aufs Altenteil gewechselt ist, wird die Lage für Lohmann immer schwieriger…


DE VÖRNAAM
(Der Vorname, Le Prenom)
Komödie von Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patellière, Niederdeutsch von Kerstin Stölting


Ein gemütlicher Abend soll es werden in der schlicht und stilvoll eingerichteten Wohnung des Literaturprofessors Paul Blohm und seiner Frau Charlotte. Nur Freunde und Familie sind zu Gast: Charlottes Bruder Christoph mit seiner schwangeren Frau Anna, dazu Kay König, Posaunist und Freund seit Kindertagen. Für Christoph, einen begnadeten Selbstdarsteller, ist die Runde zu friedlich. Um für "Stimmung" zu sorgen, enthüllt er den fassungslosen Freunden den geplanten Vornamen seines noch ungeborenen Sohnes: Adolphe. Die Debatte um die Frage, ob man sein Kind nach Hitler benennen darf, ist nur eine der hitzigen Diskussionen dieses Abends, aber sie führt dazu, dass das bisher so gemütliche Familientreffen plötzlich aus dem Ruder läuft. Denn die Jugendfreunde Paul und Christoph sind nun in der Laune, sich endlich einmal ein paar Wahrheiten zu sagen, die man im Interesse eines gedeihlichen Zusammenlebens besser verschweigen würde. Beträchtliche Eitelkeiten treffen nun aufeinander, mit geschwollenen Kämmen hacken die Kampfhähne aufeinander ein. Mit Lust und Niveau werden Wortgefechte ausgetragen - doch die Contenance verlieren die Alphatiere erst, als Charlottes und Christophs Mutter Ellen in einer Weise ins Spiel kommt, die sich niemand hat träumen lassen. Wortwitz und Dialoge in der besten Tradition der französischen kritischen Gesellschaftskomödie treiben atemlos eine Handlung voran, die bei aller Komik auch manchen ahnungsvollen Blick in die Abgründe der Figuren erlaubt. Ein Fest für fünf gut aufgelegte Schauspieler und vor allem für die Zuschauer.


EIN SOMMERABEND IM WINTERGARTEN
(Dangerous Obsession)
Psychothriller von Norman J. Crisp, Deutsch von Renate und Christian


Sally Driscoll möchte die letzten warmen Abendstunden entspannt im Wintergarten verbringen und wartet auf ihren Mann. Doch statt Marc kommt ein Fremder, als John stellt er sich vor, sie würden sich von irgendeiner Party kennen. Trotz ihres Misstrauens lässt sie ihn herein. Doch die „schüchtern, sympathische“ Fassade des Besuchers, fällt, als Hausherr Marc nach Hause kommt, und John sein wahres Gesicht zeigt. Es geht um einen mysteriösen Autounfall, in den Marc verwickelt war und der ein Menschenleben forderte. Sinnt der Ankläger zu Recht auf Rache oder sind Sally und Marc Opfer eines Verrückten? Was mit einer freundlichen Plauderei beginnt, wird zu einem wahren Alptraum. Dunkle Geheimnisse aus der Vergangenheit werden ans Tageslicht gezerrt. Ein mysteriöser Autounfall forderte ein Menschenleben. Was ist damals geschehen? Wer lügt in dem Spiel? Sinnt der Ankläger zu Recht auf Rache? Oder sind Sally und Marc Opfer eines Verrückten? Unser diesjähriges hochdeutsches Stück ist gespickt mit Humor, Skurrilität, Spannung und verblüffenden Dialogen. Ein Psychothriller der Extraklasse! Übrigens, als Niederdeutsche Erstaufführung haben wir das Stück in der Spielzeit 1994/95 unter dem Titel „Halsbreken Grappen“ gespielt


Theaterschule
Die bühneneigene Theaterschule wird unter der Leitung von unserem Ensemblemitglied Kristin Claudia Kloster und der Assistenz von Michel Waskönig im Herbst des Jahres mit einem neuen Kurs fortgesetzt. Interessierte Jugendliche (12 bis 18 Jahre) können sich im Theaterbüro oder unter Mail theater-am-meer@ewetel.net melden. Die wöchentlichen Theatertrainingszeiten sind dienstags von 18 bis 20 Uhr – außer in den Schulferien. Wie immer geht es nach den Sommerferien los.

Tag der offenen Tür
Am Sonntag, 11. August 2024 findet in der Zeit von 11 bis 17 Uhr der traditionelle „Tag der offenen Tür“ statt. Die Bühne wird zu drei unterschiedlichen Zeiten die bekannt-beliebten „Spielzeithäppchen des neuen Spielplanes“ vorstellen und ansonsten im Haus die Abteilungen öffnen, sowie im Theatercafé „Kulissensnack“ kulinarische Köstlichkeiten bereithalten. Das Abonnementsbüro steht für Informationen und Kartenverkäufe zur Verfügung. Man könne sich schminken lassen und die beliebte Führung durch das Haus finde statt und vieles andere mehr.

Medieninformation Nr. 1 vom 29. Juni 2024

KULTUR Jahreshauptversammlung des „Theaters am Meer“ mit Besucherplus Spielzeit 2023/24
Viele langjährige Mitglieder geehrt – Wilma Welte Ehrenmitglied


Mitglieder wurden für langjährige Mitgliedschaft geehrt. (hintere Reihe von links) Marc Gelhart (25 Jahre), Wolfgang Buttjer und Heinz Fuchs (20 Jahre), Arnold Preuß (50 Jahre) - (mittlere Reihe von links) Fenja Eggert (20 Jahre), Edith Schlette, Diana Westerholt und Michel Waskönig (10 Jahre), Yannik Marschner (20 Jahre), (untere Reihe von links) Fynn Dießner und Tanja Leister (10 Jahre), Wilma Welte (60 Jahre, Ehrenmitglied) - Foto: Theater am Meer, Talke Wittig

WILHELMSHAVEN/AP – Auf der gestrigen Jahreshauptversammlung des Trägervereins des Theaters am Meer standen unter anderem zahlreiche Ehrungen, Jahresabschlüsse und Wahlen auf der Tagesordnung. Theaterleiter Arnold Preuß legte für die Spielzeit 2023/24 ein leicht gestiegenes Besucherergebnis vor. „Wir haben im Abonnementsspielplan mit 5 Inszenierungen 6.954 Besucher erreicht bei 89 Aufführungen im kleinen Schauspielhaus in der Kieler Straße 63. Dies ist gegenüber der vorherigen Spielzeit mit 6919 eine erfreuliche kleine Steigerung“, so Preuß. „Wenn wir die Sonderprogramme bestehend aus Lesungen, Vorträgen und Aufführungen der Theaterschule hinzunehmen, haben wir sogar ein Gesamtergebnis von 7.702 Besuchern gegenüber 7.597 Besucher in der Spielzeit zuvor.“


„Damit haben wir uns mit der zweiten Spielzeit nach Corona auf ein gutes Niveau eingependelt. Optimistisch macht die Tatsache, dass die Abonnementnachfrage gestiegen ist, und zwar in den mittleren Jahrgängen.“ Dies sei eine äußerst positive Entwicklung, erklärte der langjährige Vorsitzende, er sehe darin auch eine Folge des Spielplanes, der sich aus anspruchsvollen, ernsten, neuen und heiteren Themen zusammensetzt.
Finanzvorstand Wolfgang Watty konnte ebenfalls ein gutes positives Ergebnis der Jahresbilanz vorstellen. Die finanziell schwierigen Zeiten während der Coronapandemie seien vorbei. Die Entwicklung der Finanzen sei kontinuierlich stabil und damit können wir die geplanten Verschönerung- und Renovierungsarbeiten in der Spielzeitpause angehen.


Nach der Entlastung des Vorstandes wurden die anstehenden Wahlen in den Vorstandspositionen der stellvertretenden Bühnenleiterin und des Finanzvorstandes mit den einstimmigen Wiederwahlen von Ulrike Schütze und Wolfgang Watty abgeschlossen. Bei der Position des Technischen Leiters gab es eine Änderung in der Weise, dass der langjährige Leiter der Beleuchtungsabteilung, Harald Schmidt die Aufgaben von Phillip Schmidt übernimmt, der aus zeitlichen Gründen nicht mehr zur Wahl stand. Als Kassenprüfer wurde neben der aktuellen Prüferin Talke Wittig, Stefanie Mahn für zwei Jahre neu gewählt. Nicolas C. Ducci wurde als Ersatzprüfer bestellt.

Breiten Raum nahmen die anstehenden Ehrungen von 16 langjährigen Mitgliedern ein: Fynn Dießner, Tanja Leister, Elke Neverla, Edith Schlette, Michel Waskönig und Diana Westerholt wurden für 10jährige Mitgliedschaft; Wolfgang Buttjer, Fenja Eggert, Sontka Freesemann, Heinz Fuchs, Sandra Krüger und Yannik Marschner für 20 Jahre; Walter Bleckwedel und Marc Gelhart für 25 Jahre und Arnold Preuß sogar für 50 Jahre geehrt. Mit Wilma Welte wurde eine langjährige Schauspielerin des Ensembles geehrt, die in über 60 Jahren rund 50mal auf der Bühne gestanden hat und auch bei zwei Stücken Regie geführt hat. Die Mitglieder des Theaters dankten Wilma Welte für den langjährigen Einsatz für das Theater mit großem Applaus und der besonderen Verleihung der Ehrenmitgliedschaft.


NWZ-Online vom 28. Juli 2023

MIT „HERR PUNTILA UN SIEN KNECHT MATTI“ FING ALS ÜBERSETZER ALLES AN
NIEDERDEUTSCHES THEATER IN WILHELMSHAVEN
Mit „Herr Puntila un sien Knecht Matti“ fing als Übersetzer alles an. 
Arnold Preuß übersetzt Theaterstücke aus dem Hochdeutschen ins Plattdeutsche. Wie der 71-Jährige zu dieser Arbeit kam, war eher dem Zufall geschuldet.

Dieser Artikel ist erschienen in der Wilhelmshavener Zeitung
von Wolfgang Niemann

Wilhelmshaven - Wie gut, dass diese Großeltern so „unartig“ waren, als Arnold Preuß über viele Jahre bei ihnen aufwuchs. Seine Eltern hatten ausdrücklich festgelegt, dass Hochdeutsch mit dem Jungen gesprochen werden sollte. Was für ein Glück für den Enkel und die Nachwelt, dass Oma und Opa aber fast nur Platt sprachen, denn was wären die Niederdeutsche Bühne Wilhelmshaven beziehungsweise das „Theater am Meer“ ohne ihn als Schauspieler, Regisseur und Intendant. Und nicht zu vergessen als Übersetzer. Wie der gelernte Verwaltungsbeamte dazu kam, ist eher dem Zufall geschuldet. Für die Niederdeutschen Tage 1989 wollte Wilhelmshaven als Gastgeber etwas Besonderes bieten: ein Stück vo n Bertolt Brecht auf Platt. „Herr Puntila und sein Knecht Matti“ sollte es sein, doch die Brecht-Erben erteilen keine Aufführungsrechte für Amateurbühnen. Das Problem umschiffte man, indem die Landesbühne Niedersachsen Nord als Co-Partner auftrat und deren Chef Georg Immelmann die Regie übernahm.

Mit Bertolt Brecht fing alles an

Blieb ein anderes, grundlegendes Problem: eine niederdeutsche Fassung gab es nicht. Da erklärte Arnold Preuß, der seit 1987 an der Landesbühne mitwirkte und für die Rolle des Matti vorgesehen war: „Dann mach ich das eben.“ So wurde aus Brechts Volksstück nun „De Herr Puntila un sien Knecht Matti“ und diese Inszenierung erlebte in der niederdeutschen Erstaufführung im Mai 1989 eine triumphale Festaufführung. Preuß aber hatte das Übersetzen so viel Spaß gemacht, dass diesem Erfolg mittlerweile 62 weitere Stücke folgten. So manche dieser fast allesamt am Theater am Meer inszenierten niederdeutschen Erstaufführungen wurden dann auch von anderen Bühnen nachgespielt. Mal waren es Klassiker wie von Moliere, mal Klassiker des Boulevard wie „Allens ut de Reech“, im Ursprung von Ray Clooney. Große Honorare seien damit aber nicht verbunden, betont Preuß, denn für derartige Adaptionen gibt es nur wenige Prozente. Wichtig ist ihm vielmehr, nicht immer nur das zu spielen, was woanders schon gelaufen ist. Und er hat so seine Phasen, wenn er zum Beispiel die englischen Komödien mit dem schwarzen Humor übersetzt – und der Publikumserfolg gibt ihm recht. Stets hat er Dutzende von Textbüchern daheim liegen, die auf eine Übersetzung warten. Da bringt er dann den neuen niederdeutschen Text parallel auf die Seite mit dem hochdeutschen Original und das wird von der Übersetzung quasi verdrängt. Als Hilfsmittel dient lediglich „Der kleine Sass“ wegen Rechtschreibung und Grammatik, denn Platt hat seine eigene Syntax.

Preuß übersetzt als Schauspieler

Manche Sätze müsse er ganz neu formulieren, damit sie authentisch wirken. Vor allem aber übersetzt er als Schauspieler: „Der Text muss durch den Mund gehen.“ Das trifft im Übrigen auch für die schon bekannten niederdeutschen Stücke zu, die er für das in Wilhelmshaven verwendete Nordoldenburgische Platt anpasst. Wie zuletzt für „Een Week, keen Dag wieter“ vom französischen Komödienschreiber Clement Michel, das am 2. September seine Premiere im Theater am Meer feiern wird. Dessen niederdeutsche Fassung von Markus Wiese war Arnold Preuß mit seinen Erfahrungen als Schauspieler bei mehr als 100 Stücken nicht „rund“ genug“. Im Übrigen verrät er, dass er die Stücke stets danach aussucht, ob er die passenden Akteure dafür zur Verfügung hat. Weshalb er sich auch auf den Januar 2024 freut, wenn das vor Jahren übersetzte „Crazy“ von Frank Pinkus endlich auf die Bühne kommt. Für die se selten gespielte Komödie unter dem niederdeutschen Titel „Appeldwatsch“ braucht es fünf männliche Spieler, die allesamt bekloppt sind, dies aber nicht wissen. Ob der bald 72-jährige Arnold Preuß bei aller ungebrochenen Begeisterungsfähigkeit denn auch noch ein Traumstück vor sich herschiebt? „Ja, Shakespeares King Lear – aber dafür bin ich noch nicht alt genug!“

 


Über mich: Biografisches soll ich erzählen ..?

Nun ja, ich bin Arnold Preuß, geboren in Wilhelmshaven und lebe ich auch heute noch [zunehmend gern!] in der grünen Nordseestadt hinter dem schützenden Deich am Meer.

Theater am Meer

Seit über 50 Jahren (genau seit 1972) spiele und inszeniere ich als Mitglied des "Theater am Meer - Niederdeutschen Bühne Wilhelmshaven" Theaterstücke in Niederdeutscher Sprache. Dabei habe ich es auf mehr als 100 gespielte Rollen und über 60 Inszenierungen gebracht. Gelegentlich gastiere ich auch gelegentlich dort, wo es eine interessante Rolle (auch hochdeutsche) zu spielen oder ein faszinierendes Stück zu inszenieren gibt.

Übersetzer

Zum Übersetzen hat mich meine Tätigkeit als Leiter des Theaters am Meer gebracht. Die Palette an original in Niederdeutscher Sprache geschriebenen Stücken hat mir nicht mehr ausgereicht. Ich wollte den Spielplan unseres Theaters um Themen, Typen und Texte aus anderen Sprachräumen ergänzen. So fing ich mit einer Übersetzung von Brecht an. Das machte mir so viel Spaß, dass auch Werke von Gogol, Moliere, Hebbel und Goldoni den Weg auf die niederdeutsche Theaterbühne fanden. Später kamen noch Übersetzungen von Stücke aus dem vorwiegend englischsprachigen Raum dazu, weil mir als Regisseur der englische, schwarze Humor besonders gut gefällt und wie man an Aufführungszahlen ablesen kann, dem niederdeutschen Publikum offensichtlich auch. Mitlerweile habe ich rund 60 Theaterstücke in die Niederdeutsche Sprache übersetzt.

Seminare + Sprecher

Einige Jahre war ich auch als Seminarreferent für das breite Spektrum des Theaterspielens tätig. Ebenfalls war ich als  Sprecher für Hörspiele tätig.

Landesbühne Niedersachsen Nord

Von 1987 an war ich Verwaltungsdirektor später dann kaufmännischer Geschäftsführer der Landesbühne Niedersachsen Nord in Wilhelmshaven. Von 1996 bis 1998 war ich in Personalunion zugleich auch interimistisch der künstlerische Geschäftsführer, der die Aufgaben des Intendanten mit übernahm. In meiner Zeit an der Landesbühne war er auch Mitglied im Ensemble und spielte in Wilhelmshaven und im Spielgebiet einige Rollen unter nahmhaften Regisseuren wie Herbert Adamec, Thierry Bruehl, Jegor Wyssozki und Donald Berkenhoff. Bei diesen Kollegen habe ich künstlerisch eine Menge lernen.

Heute bin ich wieder mit großer Liebe, Lust und Leidenschaft an "meinem" Theater am Meer tätig. Dieses "Kleine Schauspielhaus" nimmt einen großen Raum in meinem jetzigen "unruhigen" Pensionärsleben ein.




 
 
 
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